Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi et duodeni)
Eine der häufigsten Krankheiten der Männer im berufstätigen Alter ist das Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür. Es können auch junge Mädchen und Frauen, wenn auch sehr selten, an Magengeschwür erkranken. Es entsteht in der Magenwand oder im Zwölffingerdarm ein meist kreisförmiges Geschwür, das trichterförmig die Magen- oder Darmwand durch- setzt. Einwandfrei kann das Geschwür nur durch eine Röntgenuntersuchung diagnostiziert werden. Die Beschwerden eines Magen- oder Zwölf- fingerdarmgeschwürs sind jedoch oft so typisch, dass man mit großer Sicherheit auch nur durch eingehendes Befragen ein Geschwür feststellen kann.
Der an Magengeschwür Leidende klagt über Schmerzen im Oberbauch, die immer an einer ganz bestimmten Stelle angegeben werden. Der Schmerz tritt sofort nach dem Essen auf, oft besteht saures Aufstoßen, Sodbrennen, Brechreiz und Erbrechen. Der an Zwölffingerdarm-Geschwür Leidende hat ähnliche Beschwerden, nur strahlen die Schmerzen hierbei in die Brust und vor allem nach der rechten Schulter hin aus. Der Schmerz erreicht 2-4 Stunden nach den Mahlzeiten seinen Höhepunkt, oft besteht ausgesprochener Nüchternschmerz.
Das Magen- wie das Zwölffingerdarmgeschwür kann unter Zurücklassung kleiner flacher Narben abheilen, kann aber auch zu schweren narbigen Zusammenziehungen der Schleimhaut führen, so dass manchmal die Passage des Mageninhaltes gefährdet, in schweren Fällen sogar unmöglich wird. Auch ein kleines Geschwür kann durch Eröffnung eines Blutgefäßes schwere lebensbedrohliche Blutungen herbeiführen.
Das erste Zeichen einer Blutung sind häufig sog. Teerstühle, das Blut ist zum Teil angedaut und erscheint im Stuhl als schwarze Masse. Das Geschwür kann aber auch die Magen- oder Darmwand durchfressen und zu einer freien Verbindung des Magen- oder Darminneren mit der Bauch- höhle führen, und damit eine schwerste, durch den Mageninhalt bedingte Bauchfellentzündung hervorrufen.
Ursachen des Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüres sind die gleichen wie bei Gastritis angeführt, außerdem wird immer wieder eine nervöse und seelische Grundlage für das heute so häufige Leiden beschuldigt. Es sind fast ausschließlich charakteristische Typen, die an dieser Krankheit leiden. Hagere, blasse Menschen mit tiefen Gesichtsfalten um den Mund, meist durch Arbeit und Beruf sehr gehetzt oder in ständiger Angst um ihre Existenz lebend. Kann man einen solchen Kranken aus der Hetzjagd des Alltages herausnehmen, kann man ihm ein inneres Gefühl der Sicherheit geben, heilt oft ein schon jahrelang bestehendes Geschwür auch ohne zusätzliche Therapie verblüffend schnell aus.
Dieses so häufige auf nervöser und seelischer Grundlage entstandene Magenleiden ist eines der dankbarsten Anwendungsgebiete des galvanischen Feinstromes nach Wohlmuth. Wie kaum ein anderes Mittel beruhigen und kräftigen sie das gesamte Nervensystem, führen – örtlich angewandt – zu einer besseren Durchblutung und damit Ernährung des erkrankten Organes, indem sie die verkrampften Magengefäße nachhaltig erweitern und die krampfhafte Beschleunigung der Magentätigkeit beruhigen.