Hygiene der Frau
Das ist – wie gesagt — die tägliche Gesundheitspflege von morgen, die eine systematische Zellverlebendigung des ganzen Körpers bezweckt. Es ist nur zu natürlich, dass diese Rückwirkung auf den Gesamtorganismus namentlich der Heranwachsenden, reifenden Frau, der Jungfrau, zugute kommt. In jener Lebensperiode, wo sich der weibliche Organismus erst auszureifen beginnt, pflegen Erscheinungen aufzutreten, die mit Recht als natürlich, normal aufgefasst werden, die aber trotzdem eine Linderung oder Beseitigung erheischen. In fast allen Fällen handelt es sich um innere Stoffwechselstörungen und um eine Beeinträchtigung der inneren Drüsentätigkeit, deren Natur noch keinesfalls erkannt ist. Es ist jedenfalls merkwürdig genug, dass gerade die in der Geschlechtsentwicklung befindlichen Mädchen über Symptome klagen, deren Ursache in der Blutarmut wurzelt.
Verlauf: Die Klagen der Mädchen sind derart, dass sie häufig nicht nur von Eltern und von Angehörigen, sondern leider auch von manchen Ärzten nicht ernst genommen werden. Wie oft ist man im Irrtum, wenn man etwa glaubt, es mit einer hysterischen Kranken zu tun zu haben, während das Mädchen vielleicht bleichsüchtig ist. Vor allem klagen sie über allgemeine Müdigkeit und Arbeitsunlust. Es treten Kopfschmerzen auf, dauernd und meist nur schwer beeinflussbar; Schwindelgefühle, Ohrensausen, Herzklopfen, Appetitlosigkeit, krankhafte Gelüste: das sind ungefähr die häufigsten Erscheinungen, welche die Entwicklungsjahre der heranwachsenden Frauen kennzeichnen.
Die erste Monatsregel ist für die Mädchen häufig nicht nur ein besonderes Erlebnis, sondern fast stets der Beginn des großen Leidensweges, der sich durch das ganze Leben der Frau erstreckt. Fast ausnahmslos verlaufen die monatlichen Perioden in einer derartigen Schmerzhaftigkeit und Fülle von Qualen, dass es ein Verbrechen wider den Kranken wäre, hier noch von normal und von gesund zu sprechen, während sich das junge Geschöpf vor Krämpfen und vor Qualen krümmt und windet.
Behandlung: Wenn je eine Gesundheitspflege und noch dazu eine galvanische Elektrohygiene von Erfolg begleitet ist, dann gehört es eigentlich zur obersten Pflicht jeder Mutter und jeder heranwachsenden Frau, im Lebensalter der Geschlechtsentwicklung dem gefährdeten und geschwächten Organismus zu Hilfe zu kommen. I
n diesem Sinne haben sich galvanische Kurbehandlungen hervorragend bewährt, deren be- lebende Wirkung nicht nur dem Gesamtorganismus zugutekommt, sondern die vor allen Dingen das blutbereitende Knochenmark und die sonstigen blutbereitenden Organe zu einer stärkeren Leistung anfeuert, und die schließlich den in Entwicklung begriffenen Organismus stärkt, stählt, durchmassiert, trainiert und abhärtet.
Ist schon die tägliche galvanische Elektrohygiene bei der in der Geschlechtsentwicklung befindlichen Frau von hohem gesundheitlichen Nutzen, so ist ihr Wert noch einmal so hoch anzuschlagen bei der verheirateten Frau, wo der weibliche Körper gewiss seine Entwicklung beendet haben dürfte, aber dafür anderen Aufgaben unterworfen wird.
Die Gesundheitspflege, die in der Ehe fast noch notwendiger erscheint als vordem, bedeutet besonders in der Zeit der Schwangerschaft eine Aufgabe für sich. Während bei der verheirateten Frau die tägliche Hygiene und galvanische Elektrohygiene ebenso zu pflegen ist, erfordert die Hygiene der Schwangerschaft ihre besondere Beachtung.
Elektrohygiene während der Schwangerschaft
Die allgemeine Zellenbelebung vermittels galvanischer Schwachströme kommt, dem schwangeren Organismus zugeführt, selbstverständlich auch der werdenden Leibesfrucht zugute. Es bedarf nur einer besonderen Überlegung, ob während der Schwangerschaft überhaupt galvanisiert werden kann. Es ist allgemein bekannt, dass sich im zweiten und dritten Monat sowie am Ende der Schwangerschaft (7. bis 9. Monat) gewisse Veränderungen in der Gebärmutterhöhle abspielen. Dies ist in allen Fällen zu berücksichtigen, wo die schwangere Frau neben der allgemeinen Hygiene die tägliche galvanische Elektrohygiene pflegt.
Im allgemeinen empfiehlt es sich, die galvanischen Kurbehandlungen im zweiten und dritten Schwangerschaftsmonat sowie im 7. bis 9. Schwangerschaftsmonat auszusetzen.
Was für die Entwicklungsjahre der Frau gilt, gilt auch für die Schwangerschaft: die Schwangerschaft ist unter normalen Verhältnissen kein Krankheitszustand, sondern ein vollkommen natürlicher Vorgang. Allerdings können in diesem Körperzustand eine Reihe von Erscheinungen auftreten, die nicht angenehm sind und — zum Glück — fast stets durch geeignete Lebensweise und durch entsprechende Hygiene sowie galvanische Elektrohygiene beseitigt werden können.
Häufig klagen die Schwangeren über allgemeine Abgeschlagenheit, Blutandrang nach dem Kopf und Kopfschmerzen. Im allgemeinen befindet sich das Nervensystem der Schwangeren in einer gesteigerten Erregung. Zuweilen bilden sich Krampfadern oder Wehaderknoten während der Schwangerschaft aus, die gewöhnlich wenig beachtet werden. Erst wenn stärkere Schmerzen und Krampfzustände auftreten („Krampfadern“), pflegt man den Erscheinungen Beachtung zu schenken. Es besteht immer in der Schwangerschaft die Gefahr einer Blutkreislaufstörung durch die zunehmende Leibesfrucht, die den Blutkreislauf unterbinden und abschnüren kann.
Eine besondere Rolle spielt auch die Ernährungsweise während der Schwangerschaft. Da die wachsende Leibesfrucht nicht nur den Blutkreislauf, sondern auch die Darmtätigkeit hemmen und unterbinden kann, neigen die Frauen zur Stuhlverstopfung.
Gerade angesichts der Entbindung und der damit verknüpften körperlichen Beanspruchung ist es von gesteigerter und lebenswichtiger Bedeutung, den weiblichen Organismus durch entsprechende Lebensweise, durch tägliche Hygiene und durch tägliche galvanische Elektro-Hygiene zur bevorstehenden Aufgabe vorzubereiten und entsprechend zu stärken.